Hecken – Gehölze als Biotopverbund in der Landschaft

Es gibt unterschiedliche Arten von Hecken: Niederhecken, Hochhecken, Baumhecken, die folgend kurz vorgestellt werden:

Niederhecke: bestehend aus niedrigen Gehölzen mit einer Höhe von max. 3 Metern.

Hochhecke: im Zentrum stehen bis zu 5 Meter hohe Büsche, die von niedrigeren Gehölzen eingerahmt werden.

Baumhecke: hier gesellen sich zu den Gehölzen einer Nieder – und Hochhecke noch im Zentrum stehende einzelne Bäume. Sie sind meist aus nicht mehr gepflegten Nieder- und Hochhecken entstanden.

Idealer Habitus einer Hecke

Idealerweise ist eine Hecke im Landschaftsraum 5 Meter breit mit einem davor liegenden Wildkräuter – und Staudensaum.
In der Kernzone sollten höhere Sträucher und vereinzelte Bäume stehen, zum Rand hin niedrig wachsende Gehölze (Mantelzone) und an deren Rand die Kräuter.
Leider ist in unserer heutigen Kulturlandschaft selten Platz für diese optimal gestalteten Hecken. Jeder Quadratmeter Ackerland wird genutzt.

Gehölze in einer Hecke

Je nach Lage kann sich eine Hecke aus unterschiedlichen Gehölzarten zusammensetzen. Besonders oft kommen Weißdorn, Schlehe, Hainbuche, Eberesche, Weidengewächse, Holunder, Haselnuss in der Kernzone und Wildrosen, Brombeersträucher u.a. in der Mantelzone vor.

Mikroklima in einer Hecke

Hecken weisen ein eigenes Kleinklima auf, das sich von dem der offenen Feldflur unterscheidet. Zudem haben Hecken einen Einfluss auf das Klima der näheren Umgebung. Neben Wind – und Erosionsschutz heben sie die Niederschlagsmenge durch Festhalten des Regens. Sie kämmen Nebel aus, beschatten den Boden und sorgen für eine Abschwächung der Wärmeausstrahlung. Somit sorgen sie für einen ausgeglichenen Temperatur – und Feuchtehaushalt innerhalb des Gehölzbestandes als auch in der näheren Umgebung.

Die Hecke als Nahrungslieferant

Da in Hecken viele Gehölze wachsen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, bieten sie vielen Insekten eine Nahrungsgrundlage. So sind z.B. die Kätzchenblüten der Weiden die erste Nahrungsquelle im Frühling für Wild – und Honigbienen. Der Schlehdorn blüht bald darauf, gefolgt von Weißdorn und den Wildrosen.
Im Herbst sorgen die Früchte von Weißdorn, Schlehdorn, Wildrose, Hainbuche usw. für ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Vögel, Mäuse, Eichhörnchen u.a.

Hohe Artenvielfalt in einer Hecke

Hecken tragen zur Vernetzung von Biotopen bei. Sie werden selbst auch als Linienbiotop bezeichnet.

Manchen Fledermäusen und Vögeln dienen Hecken als Wegweiser.

Im Rahmen der biologischen Schädlingsbekämpfung können Hecken der Regulierung von Schädlingsbeständen dienen, wenn sie genügend dicht und nicht durch Anwendung von Pestiziden beeinträchtigt sind. So finden sich viele räuberisch lebende Insekten, die auch z.T. als Nützlinge in der Landwirtschaft gelten: Florfliegen, Marienkäfer, Blattwespen, Ameisen, Laufkäfer, Wanzen, Raubspinnen u.a.
Ebenso leben im Wildkräutersaum vor Hecken sehr viele Insekten und Spinnenarten.

Amphibien und Reptilien können zwischen den Gehölzen geschützt von Biotop zu Biotop gelangen.
Voraussetzung sind natürlich verschiedenste Biotope in der Landschaft, wie Steinlesehaufen oder stehende Gewässer.
Im Winter finden Amphibien Schutz im Inneren von Hecken unter einer Laub- oder Totholzschicht.

Viele Vogelarten brüten in Hecken. Zu den heckenbrütenden Vögeln gehören z.B. verschiedene Meisen – und Grasmückenarten, Zaunkönig, Mäusebussard, Turmfalke. Seltenere Arten wie den Neuntöter findet man hier vor.

Auch für Rotwild, Dam – und Niederwild bieten Hecken Vorteile. Können sie sich doch in ihrem Schutz von Waldgebiet zu Waldgebiet fortbewegen.

Optimale Pflege einer Hecke

Früher wurden Hecken zur Brennholzgewinnung genutzt und somit regelmäßig kurz gehalten. Pflegt man eine Hecke nicht durch erfahrenes Zurückschneiden, setzen sich mit der Zeit Bäume durch und verdrängen niedrigere Gehölzarten.
Der Wildkräutersaum sollte ebenfalls extensiv gepflegt werden, evtl. durch eine einmalige Mahd im Winter, damit er nicht verbuscht und wertvolle Blütenpflanzen ihre Samen ausbilden können.

Die Gehölze sollten auch im Winter geschnitten werden. Dabei ist darauf zu achten, dass man Totholzhaufen wegen der darin überwinternden Amphibien und Insekten nicht entfernt.

Hecken sollten in einem Abstand von 10 bis 20 Jahren zurückgeschnitten werden, je nach Gehölzart unterschiedlich intensiv. Am günstigsten wäre es, nur bestimmte Abschnitte einer Hecke zurückzuschneiden, damit Heckenbewohner das Biotop im Frühjahr wieder besiedeln können. Es sollte beim Abschnitt eine Länge von 150 cm oder die Hälfte der Gesamtlänge nicht überschritten werden.
Kahlschlag ist unbedingt zu vermeiden. Ältere, lange nicht gepflegte Hecken dürfen etwas radikaler zurückgeschnitten werden, aber auch das nur abschnittsweise.
Das bedeutet, zuerst den Kernbereich, im nächsten Jahr dann die Randbereiche.

Falsche Pflegemaßnahmen

Leider beobachtet man immer wieder bei der Heckenpflege Kahlschlag. So eine gerodete Hecke braucht viele Jahre, um sich neu zu bilden. Viele ehemalige Bewohner finden nun keinen Lebensraum und Schutz mehr vor.
Durch neuartige Mähgeräte, mit denen man an den Hecken entlang fährt und die Äste mehr oder weniger abschlägt, entstehen ausgefranste Schnittstellen. Man verletzt hiermit nicht nur die Gehölze, bei denen die Schnittwunden nicht gut verheilen. Es sieht zudem auch nicht ästhetisch aus im Landschaftsbild.

Oft werden diese Maßnahmen aus Kostengründen jedes Jahr durchgeführt. Einmal mit der Maschine im Jahr an der Hecke entlangzufahren ist kostengünstiger als sich alle paar Jahre die Zeit für einen bedachten Rückschnitt zu nehmen.

Meist handelt es sich bei den durchführenden Personen um unerfahrenes Gemeindepersonal. Hier wird ein Auftrag durchgeführt ohne den nötigen Sachverstand. Oder einem Landwirt, einer Landwirtin ist die lästige Hecke bei der Feldbearbeitung im Weg. Mit immer größer werdenden Traktoren werden heckenbegleitende Wege zu eng.

In vielen Regionen in Deutschland ist es vom 01. März bis zum 30. September laut § 39 des Bundesnaturschutzgesetzes verboten, Hecken zu schneiden oder gar zu roden.

Hecken sollten in jeder Kulturlandschaft vorhanden sein.